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Mythos 5 – Stillen nach dem 6. Monat ist sinnlos / Langzeitstillen schadet

Wir kommen zum nächsten Mythos: „Stillen nach dem 6. Monat hat keinen positiven Effekt mehr oder schadet dem Kind gar.“

Stillenden Mamas werden leider viel zu häufig falsche Informationen zuteil. Da heißt es z.B. beim Kinderarzt oft, dass Kind kann (teilweise sogar soll!) direkt nach Einführung der Beikost abgestillt werden. Es nennt sich aber „Bei“kost – und diese wird daher immer ZUSÄTZLICH gefüttert. Da ist es übrigens egal, ob das Baby mit Ersatzmilch ernährt oder gestillt wird, denn Säuglinge brauchen Milch (Muttermilch oder Ersatzmilch – keine Kuhmilch) und Babys gelten bis zum erreichten 1. Lebensjahr als Säugling! Die Nationale Stillkommission Deutschlands betont, dass „Beikosteinführung nicht mit Abstillen gleichzusetzen ist. Der endgültige Zeitpunkt des Abstillens ist eine individuelle Entscheidung, die gemeinsam von Mutter und Kind getroffen wird.“

Woher übrigens der Irrtum kommt, dass Säuglinge bereits mit 4 Monaten Beikost erhalten müssen, erklären wir euch auch gleich noch. Fakt ist, dass Kinder wunderbar so lange mit der Brust ernährt werden können, wie sie davon wachsen und gedeihen und ihnen Essen zusätzlich angeboten wird, sobald sie Interesse daran haben (und selbstständig sitzen können und keinen Würg- bzw. Zungenstoßreflex mehr haben).

Muttermilch ist sehr nahrhaft – ca. 70 kcal pro 100 ml. Zum Vergleich: 100 g Kartoffeln haben ebenso etwa 70 kcal. Mit diesem Wissen könnt ihr euch also ganz entspannt an die Beikosteinführung herantasten, es gibt keinen Grund zur Eile.

Dann gibt es noch die Annahme, dass die Muttermilch mit der Zeit keinerlei Nährwert mehr hat, also sinnlos für das Kind wäre. Studien besagen, dass Muttermilch im zweiten Jahr des Stillens ein höheres Maß an bestimmten Antikörpern enthält, sie erreicht teilweise eine ähnlich hohe Konzentration der Abwehrstoffe wie das Kolostrum nach der Geburt.

Das Lysozym, ein Enzym, das die Zellwand von Bakterien zerstört, ist in der Milch der Mutter eines 18 Monate alten Kleinkindes in größerer Menge zu finden, als in der Milch der Mutter eines 6-monatigen. Wie passend, denn in exakt diesem Alter fangen die Kinder an auszuschwärmen und mit allem möglichen in Kontakt zu kommen. Auch werden weiterhin Antikörper gegen Krankheitserreger produziert, denen die Mutter ausgesetzt ist und durch das Stillen an das Kind weitergegeben. Die Menge der täglich produzierten Muttermilch nimmt zwar zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat des Kindes ab, beträgt aber noch immer durchschnittlich 500ml und kann auch nach Bedarf erhöht werden.

Und ganz ehrlich? Es gibt doch kaum einen einfacheren und entspannteren Weg, das Kind zum Schlafen zu bekommen, als es zu Stillen und wenn wir schon bei den Vorteilen sind – es ist wirklich ein gutes Gefühl, ein an Magen-Darm erkranktes Kind mit Muttermilch versorgen zu können.
Mamas, die die Flasche geben können ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, einem kranken Kind Flüssigkeit zuzuführen.

Alles in allem gilt also auch hier mal wieder – macht, was euch und euren Kindern gut tut!
Hier noch ein Artikel von Dr. Renz-Polster, den wir euch zum Thema Langzeitstillen empfehlen können:
https://www.kinder-verstehen.de/…/langzeitstillen-wo…/

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